La Tourette
Tonia Reeh - vocals, piano
Rudi Fischerlehner - drums
"Tonia Reeh und Rudi Fischerlehner kennt man von ihren früheren
Inkarnationen: Die Berliner Pianistin und Sängerin Reeh machte
als Monotekktoni einzigartig kunstvollen Krach, spielte davor
bei Masonne und veröffentlichte unter ihrem echten Namen
beeindruckende Alben wie „Boykiller“. Fischerlehner spielte
schon in so vielen Formationen Schlagzeug, dass es schwierig
ist, den Überblick zu behalten.
Seit ein paar Jahren treten die beiden zusammen als La Tourette
auf, und wer sie mal gesehen hat, wird das nicht so schnell
vergessen: Die auf ihr Klavier hämmernde und dabei umwerfend
singende Tonia und den hochkonzentrierten Herrn Fischerlehner –
„high energetic“ indeed. Jetzt gibt es ihr erstes gemeinsames
Album “The Great Mickey Mouse Swindle” (solaris empire), das vor
rasanten Tempowechseln und Stilbrüchen nur so strotzt:
Rätselhafte Titel wie „Entblindung“ treffen auf ein wildes
Konglomerat aus Rock’n’Roll, Jazz und Flamenco-Gitarren,
manchmal alles in einem Stück. Manche finden La Tourette
anstrengend, und ja, das sind sie: Fordernd, drängend,
ungeduldig. Also dringend nötig im hiesigen
Wischiwaschi-Wellness-Pop.“
Christina Mohr, Kaputt Mag
Bandinfo
Tonia Reeh stand in einem Berliner Club am Mischpult, als sie
Rudi Fischerlehner zum ersten Mal Schlagzeug spielen hörte. Damals
war noch nicht klar, dass sich ihre musikalischen Wege einmal
kreuzen würden. Sie hatte bereits zwei Alben unter ihrem eigenen
Namen auf dem Hamburger Label "Clouds Hill" herausgebracht und
prägte durch ihre Projekte wie Monotekktoni (Elektro/Sinnbus) und
Masonne (Indie/Noise/Sinnbus) die Berliner Independent-Szene. Sie
beeindruckt durch ihr perkussives und expressives Klavier-Spiel
und ihre ausdrucksstarke Alt-Stimme, die alle Höhen und Tiefen
auslotet. Bereits mit ihren vorherigen Alben erhielt sie
europaweit positives Feedback von Presse wie Radio. Oft wurde
Tonia Reehs Stil mit Amanda Palmer, PJ Harvey oder Diamanda Galas
verglichen.
Rudi Fischerlehners unorthodoxes und sensibles
Spiel, beeinflusste den Sound des Duos zunehmend, gab dem
rhythmischen Spiel Reehs Akzente und setzte neue. Es entstand
ein ganz eigener Groove, beeinflusst von afrikanischen Rhythmen
und Hip Hop, nun getragen vom perkussiven Spiel dieser beiden
Instrumente, so wird auch live mit einem Tempo und einer
Eindringlichkeit gespielt, die spüren lässt, dass nichts mehr zu
verlieren ist, nichts ist verboten, alles ist möglich, sogar
Ohrwürmer.
Das, was sonst heruntergeschluckt, als zu
verrückt, zu absurd oder zu schön gelten würde, kann nun im
musikalischen Freakroom als La Tourette erklingen. Der Opener
des ersten La Tourette Albums, der Song „Entblindung“
(inspiriert von „Der Tod und der Frühling“ von Merce Rodoreda)
scheint erst ganz nah, um sich dann in epische Weiten
fortzusetzen. „She wrote a book that made her sick“, heisst es
am Anfang des Songs, bevor er von der befreienden und heilenden
Wirkung von Kunst erzählt, den Möglichkeiten die Zelte
abzubrechen und loszuschwimmen in eine emotional veränderte
Zukunft.
Reehs Stimme und Klavierspiel haben ebenso eine
Wandlung vollzogen: die tiefen Töne klingen souliger, das
Klavier jazziger, wie bei „Cut Up“, als hätte sie sich befreit
von den Indie Diktaten der Vergangenheit, aber dennoch eine
kindliche Verspieltheit bewahrt. So träumen manche Songs von
Gospel Chören (Grime - veredelt durch die Trompete Paul Brodys)
und CocoRosie-artigen Feenlandschaften. Sogar Chubby Checker und
Elvis schauen vorbei, wie bei „Do you wanna go with me?“. Es
kann keine Hüfte ruhig bleiben. Auch beim Song „Killer“
überrascht das Duo mit seiner eigenen Art, Latin Grooves mit
Flameno beeinflussten Gesängen zu kombinieren und hier zum
ersten Mal auch in spanischer Sprache aberwitzig zu deklamieren,
untermalt von der akustischen Gitarre Olaf Rupps. La Tourettes
Musik ist weder Free-Jazz noch Mainstream. Es ist die Feier des
Zufalls, die Feier der Architektur.
Diskografie
The Great Mickey Mouse Swindle, Solaris Empire
2017
Gib Pfötchen - The Great Mickey Mouse Outtakes,
2018
Future Kids, 2020
latourette.bandcamp.com
Videos
www.youtube.com/@latoniamonotekktoni
"... tolles Album ohne Ausfälle."
TAZ über "Mickey Mouse Swindle"
„Auf `The Great Mickey Mouse Swindle´ verbinden sich die beiden
Ausnahmetalente zu einem kongenialen, eindrucksvollen Ganzen.
Noch nie klang Tonia Reeh so abwechslungsreich, Fischerlehner
noch nie so poppig."
MISSY MAGAZINE
"Eine kalkulierte Zumutung."
MUSIKEXPRESS
"Auf dem Album verschreibt sich das Duo auf Basis virtuoser
Piano- und Drumpatterns einem filigranen Experimental-Pop, der
sich Genregrenzen elegant widersetzt und wie selbstverständlich
Elemente aus Jazz, Soul oder Latin Pop in sich vereint."
POPMONITOR
"Hier treffen HipHop-Beats auf düster-kräftigen Gesang.
Rumba-Rhythmen auf menschliche Abgründe. Diese Vielfalt und auch
Widersprüche sind die Stärke von La Tourette..."
PETERFRAU
"Ihre Lieder sind von farbenreichem Temperament und lassen
Menschen edel und mitreißend aussehen."
Kristof Schreuf, JUNGE WELT
"Das Duo kreiert eine Dichte und Dynamik, die manche weit
größere Band verblassen lässt."
FAZ
"Auf poppigem Nebengeleis und in entsprechender euroberliner
Gesellschaft mit Kitty Solaris, Sofia Härdig, Bernhard Eder,
Mist, MyKungFu, Pari Pari und Sorry Gilberto,
melancholironischen Gefühlshaushaltshilfen mit Travestie- und
Fundbürosongs für die vage Befindlichkeit der Generation @,
treffen wir Rudi Fischerlehner als Begleiter von Tonia Reeh. Mit
seinem flexiblen Drumming gibt er dem pianistisch-pathetischen,
laura-nyroesken Preaching der einstigen Monotekktoni-Sängerin,
wie es bei ihren One-Women-Shows "Boykiller" und "Fight of the
Stupid" an der Herzensträgheit rüttelt und den Höllenhund Gassi
führte, einen elliptischen Swing. Den PJ Harvey-Ton und die
schwerblütige Emphase offerieren sie zwar auch zu zweit gleich
mit 'Entblindung', aber bringen diese Southern-Gothicness schon
mit dem gospeligen 'Do You Wanna Go' auf Trab. Mit Reeh als Big
Mama und gehämmertem Drive. So ganz kann man ihr die
Ängstlichkeit nicht abnehmen, sich unterm Tisch zu verkriechen,
bei so viel Patti Smith im Timbre. Zur dunklen Downtempohymnik
von 'Grime' bläst Paul Brody (von Sadawi) Trompete, das Saxophon
beim borderlinehoppigen Gestaltwandler 'Cut Up' ist Peter Van
Huffels (von Gorilla Mask). Für das aufgekratzte 'Killer' macht
Olaf Rupp den Spanier. Der cymbalberauschten Kopfstimme von
'Waterboard', die Grau raus und, mit Synthie, Weiß rein zu
zwingen versucht, folgt mit 'Mickey' die pianobesplitterter
Frage, ob furchtlos und sexy zu sein genügt beim Weg nach oben.
Wie Reeh 'Round Scissors' krächzt, fabelhaft. 'China' schwankt
zwischen quirlig animiertem, zuletzt hysterischem Hophophop und
galaktischem Zweifel, und auch 'Boat People' gerät auf dem
langen Marsch, der ungewissen Überfahrt von low nach middle, in
HipHop-Turbulenzen. Reehs Stimme ist groß (der Hall manchmal
etwas zu gut gemeint), ihr Pianospiel enorm, die rhythmische
Aufmischung überpoppig. Und vage, nein, vage ist das absolut
nicht (wobei ich dennoch gern ein Lyricsheet hätte)."
Bad Alchemy 93 rbd